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Saisonrückblick der Leipzig Lions – Das war 2025!

Saisonrückblick der Leipzig Lions – Das war 2025!

Underdog aus dem Osten

Die Saison 2025 ist in den Büchern. Die Feldkreide ist getrocknet, die Field Goals im Camillo Ugi für den Winter wetterfest verstaut. Für die Lions heißt es jetzt erst einmal erholen. Der älteste Football-Verein in Sachsen hat seine erste Saison in der zweithöchsten, deutschen Spielklasse absolviert und am Ende mit dem Klassenerhalt krönen können.

Den Klassenerhalt hätten den Messestädtern vor der Saison wohl die wenigsten Footballexperten in Deutschland zugetraut. Zu groß erschien der Sprung von der kleinen Regionalliga Ost in die Zweite Bundesliga, zu unerfahren der Kader, zu gering der Etat. Während der Rest der Liga in der Regel mindestens vier US-Amerikaner und darüber hinaus eine Reihe von bezahlten, europäischen Spielern ins Feld führt, hat man in Leipzig seit Jahren aus der Not eine Tugend gemacht. Seit dem Wechsel der sportlichen Leitung im Jahr 2018 war die Marschroute in Leipzig stets, die eigene Jugendarbeit in den Fokus zu nehmen, auf lokale Spieler zu setzen und vielversprechende Talente aus der Region zu fördern. Der Erfolg gab den Verantwortlichen recht. Nach mehreren Anläufen gelang Ende 2024 der Aufstieg in die lange herbeigesehnte GFL 2.

In Leipzig gab man sich jedoch keinen Illusionen hin. Als absoluter Außenseiter ging man in der neuen Liga an den Start, die sich nach dem Rückzug der Oldenburg Knights neben den Traditions-Teams aus Langenfeld, Lübeck und Elmshorn noch aus den bärenstarken Vorjahreszweiten und -dritten aus Rostock und Hamburg zusammensetzte sowie dem Geheimfavoriten aus Krefeld, der als Aufsteiger aus der Regionalliga West keinen Hehl daraus machte, die GFL 2 eher als eine Durchgangsstation zu begreifen. Aber die Rolle des Außenseiters gefiel in Leipzig. Nach einem holprigen Start gegen die Fighting Pirates in Elmshorn konnte man über die Saison hinweg in nahezu jedem Spiel mitspielen und immer wieder gelang es den Lions die etablierten Teams der Liga an den Rand einer Niederlage zu bringen. Doch lange Zeit blieb der Auswärtssieg gegen die Lübeck Cougars der einzige, vorweisbare Erfolg der Lions. Ganze 77 Tage in der GFL 2 mussten die Lions warten, bis sie ihren ersten Heimsieg feiern konnten. Drei Wochen später erfolgte dann der emotionale Höhepunkt der Saison. In einem Herzschlagfinale gegen den Top-Favoriten Rostock Griffins musste man sich erst in der letzten Spielsekunde an der 1-Yard Linie des Gegners geschlagen geben. Den ganzen Spielbericht zum Nachlesen findet Ihr hier.

Die Saison in Zahlen

Am Ende konnte mit dem 6. Platz und dem damit verbundenen Klassenerhalt in der GFL 2 das sportliche Ziel für 2025 erreicht werden. Für viele Spieler und Coaches war die Umstellung auf die neue Liga in den ersten Partien noch deutlich spürbar. Dennoch konnten die Lions auch den ein oder anderen sportlichen Erfolg für sich verbuchen. Nur 3 der 15 Teams in der GFL 2 (Nord und Süd) gelangen mehr Passing Touchdown als den Lions (25). Auch mit ihren 3.070 Scrimmage Yards gehörte die Offense der Leipziger zur oberen Hälfte in der GFL 2. In der Defensive stellte man die drittbeste Run Defense der GFL 2 Nord und auch die „Ballhawks“ im Backfield der Lions gehörten mit 9 Interceptions in dieser Kategorie zu den Top-Positionsgruppen in der Liga. In den Special Teams waren insgesamt 10 Field Goals sowie das weiteste Field Goal aus 47 Yards Entfernung jeweils Bestwert in der GFL 2 Nord.

Besonders hervorzuheben sind auch die individuellen Leistungen von Jan Eisenbraun, der erst am letzten Spieltag seinen Platz als bester Scorer der Liga knapp abgeben musste. Mit einem unglaublichen, zweiten Platz in der Scorer-Liste und den meisten Receiving Touchdowns der Liga blickt Jan aber auch so auf eine Saison für die Geschichtsbücher zurück. In der Defense war Tim Weidner – trotz eines Spiels weniger als die Konkurrenz – der zweiterfolgreichste Tackler der Liga.

Momente, Gesichter und Geschichten

Was bleibt von diesem historischen Jahr am Ende? Es sind Momente, Gesichter und Geschichten. Viele „Erste Male“ wurden in diesem Jahr geschrieben. Der erste Touchdown in der GFL 2, das erste Heimspiel im Camillo Ugi Sportpark in Markkleeberg, der erste Sieg in der neuen Liga. Die Interception von Safety Dominik Banse, die den wichtigen Sieg gegen Elmshorn sicherte, ließ bei Fans und Spielern ebenso den Atem anhalten wie das Herzschlagfinale in Krefeld. Das Spiel des Jahres zuhause gegen Rostock wird allen die vor Ort waren wohl noch lange im Gedächtnis bleiben.

„Unsere Fans, die zahlreichen Helferinnen und Helfer und ganz besonders auch unsere Sponsorinnen und Sponsoren sowie die Stadt Markkleeberg haben hier vor Ort etwas Besonderes geschaffen.“

Auch abseits des Feldes vollbrachten die Lions in diesem Jahr Großes. Ein besonderer Dank geht an das Livestream-Team um Karl-Heinz Grund, das Woche für Woche die Emotionen aus dem Camillo Ugi in die Wohnzimmer von Leipzig bis Lübeck transportierte, sowie den zahlreichen Helferinnen und Helfern, die das Projekt durch ihren unermüdlichen Einsatz erst möglich werden ließen. Tim Weidner, der nicht nur erfolgreicher Tackler, sondern auch Vorstand bei den Lions ist, resümiert: „Unsere Fans, die zahlreichen Helferinnen und Helfer und ganz besonders auch unsere Sponsorinnen und Sponsoren sowie die Stadt Markkleeberg haben hier vor Ort etwas Besonderes geschaffen. Neben dem Erreichen der sportlichen Ziele sind wir stolz darauf, dass wir unsere Zuschauerzahl im Stadion und über den Livestream im letzten Jahr mehr als verdoppeln konnten und so den Sport in Leipzig sichtbarer machen konnten. Mit der Unterstützung unserer starken Partner blicken wir sehr optimistisch in die Zukunft und arbeiten schon jetzt mit Hochdruck an der Vorbereitung für 2026.

Abschied

Das Ende jeder Saison bringt auch Veränderungen – und meistens auch Abschiede, die weh tun. Verabschieden müssen sich die Lions in diesem Jahr nicht nur von den beiden US-amerikanischen Coaches Michael Gordon und Jeffrey Roy, die es aus beruflichen Gründen wieder zurück in ihr Heimatland zog. Besonders schwer fällt auch der Abschied von Jan Eisenbraun. Der wohl beste Wide Receiver der Liga möchte sich 2026 neuen Aufgaben abseits des Footballs widmen und wird HC Carsten Kunz im nächsten Jahr wohl nicht zur Verfügung stehen. Auch Jorge Aparicio, dienstältester Spieler und seit 2003 ein Löwe, hängt seine Schuhe ebenso an den Nagel wie Christian Möller, der in den letzten rund 15 Jahren das Laufspiel in Leipzig geprägt hat. Wir sagen Danke an diese großartigen Spieler für die gemeinsamen Jahre auf und abseits des Feldes und hoffen, dass Ihr dem Verein mit neuen Rollen und Aufgaben weiterhin erhalten bleibt!


Lions bleiben hungrig

Doch jedes Ende ist auch ein Neuanfang. Die Mission für 2026 ist klar. Nach dem Erreichen des Minimalziels in der vergangenen Saison möchten die Lions angreifen. Mit Coach Marius Adler als neuem Defensive Coordinator wird das Rudel taktisch neu aufgestellt. Weitere Neuverpflichtungen im Trainerstab sind geplant. Auch der Kader soll noch weiter verstärkt werden. Daneben wird sich 2026 auch die Zusammensetzung der Liga verändern. Neu in der Liga für die Lübeck Cougars sind nun die Minden Wolves, die sich in der Relegation der Regionalligen durchsetzen konnten.

2025 war ein Anfang, das nächste Kapitel hat bereits begonnen. Die Löwen aus Leipzig bleiben hungrig!

Fotos: Aleksandra Shubina

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