Connect with us

Allgemein

Niederlage mit Happy End in Leipzig

Niederlage mit Happy End in Leipzig

Niederlage mit Happy End in Leipzig

Auf dem Papier schien am vergangenen Samstag die Ausgangslage eindeutig. Der Vorletzte der GFL 2 Nord empfing den Spitzenreiter aus Rostock zum Rückspiel im heimischen Sportpark Camillo Ugi. Während es für die Lions aus Leipzig in den Kampf um den Klassenerhalt ging, benötigte Rostock die Punkte, um ihrem Ziel der Meisterschaft einen Schritt näherzukommen.

Mit den Lions und Griffins begegneten sich zwei alte Bekannte. Bis 2016 trafen die Teams regelmäßig in der Regionalliga Ost aufeinander. Doch seither standen die Uhren nicht still. Die Greifen stiegen 2016 nach einer „Perfect Season“ in die GFL 2 auf und etablierten sich seitdem in der oberen Tabellenhälfte der Liga. Acht Jahre später gelang im letzten Jahr auch den Leipzig Lions der Aufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse. Das Hinspiel an der Ostsee entschieden die Rostocker noch mit einem eindeutigen 44:20 für sich. Doch die Zweitauflage des Ostderbys sollte ein gänzlich anderes Bild zeichnen.

Die Leipzig Lions zeigten von Beginn an ihre Krallen. Nach einem Tackle des Kickoff-Returners Austin Wood (#9) an der 6-Yard Linie der Rostocker und einem kurzen Drive des Rostocker Angriffs rund um den Quarterback Vidal Woodruff (#4) gelang es den Gastgebern mit ihrer Defense einen Fake Punt Versuch des Tabellenführers kurz vor der First Down Markierung zu stoppen. Die Leipziger Offensive nutzte diese erfolgversprechende Feldposition sogleich und lieferte die ersten Punkte per Field Goal zum 03:00. Dieser unerwartete Einstand blieb jedoch nicht lange ohne Antwort. Insbesondere der US-amerikanische Running Back Le’Anthony Reasnover pflügte immer wieder durch die Leipziger Abwehrreihen und stellte zum 03:07 ein. Sein Landsmann Gabriel Love tat es ihm wenig später, noch im ersten Viertel, gleich und erhöhte auf 03:14.

Leipzig gegen Rostock

Der frühe 2-Touchdown-Rückstand schien ernüchternd, doch die Messestädter erholten sich schnell und das Spiel wendete sich zunehmend zu einem heißen Schlagabtausch. Während der Leipziger Quarterback Elliot Bodman (#1) seinen Passempfänger Kevin Stelzer (#8) für das 10:14 in Szene setzte, konnte der Receiver Love spät im zweiten Viertel erneut für die Gäste nachlegen. So gingen beide Teams mit einem Halbzeitstand von 10:22 in die Pause.

In der zweiten Spielhälfte zogen dann besonders die Leipziger Hausherren nochmal beeindruckend an. Das Passspiel der Gastgeber funktionierte und das ganz besonders über Stelzer. Erneut pflückte dieser im Zweikampf mit seinem Verteidiger den Ball aus der Luft und holte damit die ersten Punkte nach dem Wiederanpfiff. Ein misslungener PAT-Versuch beließ den Spielstand jedoch bei 16:22. Auch die Offensive der Griffins kam wach aus der Pause zurück und sorgte wenig später wieder für einen erneut komfortablen Punktepuffer zum 16:29.

Doch die Lions hielten den Druck weiter aufrecht. Auch das Laufspiel sorgte hinter der stark aufspielenden Offensive Line um Center Marvin Lippold immer wieder für neue Raumgewinne und belohnte sich schließlich in Person von Christian Möller (#25) für den erneuten Anschluss und das 23:29. Kurz vor dem Ende des dritten Quarters war es dann schließlich Elliot Bodman, der, wie so oft an diesem Tag, durch die Verteidiger hindurch tanzte, und den Ball selbst für eine knappe 30:29 Führung in die Endzone lief.

Nach gegenseitigen Stopps durch die jeweiligen Defensiven spitzte sich das Duell in den finalen Minuten des Spiels noch einmal zu. Zunächst brachte Lucian Stepanek die Rostock Griffins bei 6:56 erneut zum 30:35 in Führung. Die Spannung, die die rund 750 lautstarken Zuschauer im Camillo Ugi Sportpark nun in ihren Bann zog, kann in dem GFL FAN VLOG von Nickman noch einmal miterlebt werden.

Spiele gegen Rostock haben eine lange Tradition

Es schien bereits, als ob die Leipziger Offensive im vierten Versuch an der Rostocker 25 Yard Linie gescheitert sei. Doch auf dem Boden lagen gleich mehrere Flaggen: Defensive Holding und ein Late Hit – ein neuer erster Versuch. Diesmal warf sich Fullback Morten Runne (#31) mit einem Hechtsprung über die Goalline zur erneuten Führung der Gastgeber, Kevin Stelzer erhöht auf 38:35 in der anschließenden Two-Point-Conversion. Mit 1:30 auf der Uhr legten die Griffins nun einen Two-Minute-Drill par excellence aufs Parkett. Ein erneuter Touchdown der Rostocker zum 38:42 und noch 20 Sekunden zu spielen. Jetzt musste es schnell gehen auf Seiten der Leipziger. Bodman fand gleich zwei Mal Jan Rubitzko (#18), der jeweils das rettende Seitenaus erreichte und so die Uhr anhielt. Dann war es so weit. Ein letztes Play, vier Sekunden, 35 Yards verbleibend. Der wendige Leipziger QB muss scrambeln. Kurz bevor ihn die Rostocker Verteidiger erreichen, feuert der Brite den Ball hoch und weit in den Markkleeberger Abendhimmel. Als erster hat wieder Rubitzko (#18) seine Hände an dem Ball, doch der Ball springt weiter…und landet in den Händen von Jan Eisenbraun (#2). Der Ball ist gefangen. Doch sofort schlägt ein Rostocker Verteidiger in ihn ein. Zwei Yards vor der Endzone wird Eisenbraun zu Boden gebracht. Die Zeit ist ausgelaufen. Aber erneut liegt eine Flagge auf dem Boden. Ein Late Hit – und somit verbleibt den Leipzigern ein neuer, nun tatsächlich allerletzter, Versuch von der 1-Yard-Linie der Griffins. Der Ball kommt, Rostock bringt gewaltigen Druck, Bodman muss werfen. Der Ball fliegt über die in die Höhe schnellenden Arme der Verteidiger hinweg, doch findet kein Ziel. Damit ist das Spiel beendet.Diese unglaubliche Partie zwischen dem Liga-Vorletzten, der mit allem, was er hatte, um den Klassenerhalt zu ringen wusste, und einem starken, gleichwohl überraschten Spitzenreiter fand in einem Herzschlagfinale für die Ewigkeit ein für die Gastgeber schmerzliches Ende. Nichtsdestotrotz hatten die Messestädter eines an diesem Nachmittag in ihrem vorletzten Saisonspiel bewiesen: In diese zweite Liga gehörten sie verdientermaßen. Zwar konnte man sich am Samstag nicht schon vorzeitig aus eigenen Kräften den Klassenerhalt sichern, doch dank der Schützenhilfe aus Elmshorn durfte man sich einen Tag später dennoch freuen. Die Fighting Pirates schlugen die Löwenkonkurrenz aus Lübeck und so werden die Leipzig Lions wohl auch 2026 in der zweithöchsten deutschen Spielklasse mitmischen. Ein letztes Rodeo gilt es am 30. August zu meistern, wenn die Lions nach Hamburg zum Saisonabschluss gegen die Pioneers reisen.

Fotos: Aleksandra Shubina