Ravens mit längerem Atem – Lions unterliegen bei ihrer Heimpremiere im neuen Stadion dem Favoriten aus Krefeld
Zum zweiten Spieltag der GFL2 hatten die Leipzig Lions die Krefeld Ravens in den Camillo Ugi Sportpark in Markleeberg geladen. Beide Teams waren in der Vorwoche mit einer Niederlage in ihre jeweils erste GFL2-Saison gestartet, doch die Vorzeichen des Spiels hätten ungleicher kaum sein können. Während die Ravens in einem Herzschlagfinale erst in Overtime dem Liga-Primus aus Rostock unterlegen war, hatten sich die Leipziger doch recht deutlich dem Mitaufsteiger aus Elmshorn geschlagen geben müssen. Davon war jedoch zu Beginn des Spiels nichts zu sehen. Nachdem die Leipziger Defensive die Offensive der Krefelder um die beiden US-Amerikaner J’Mari Davis (#10) und Akiva Wedge (#6) zunächst ohne Punkte vom Feld schicken konnte, war es Wide Receiver Jan Eisenbraun (#2) im ersten Offensive Drive der Lions, der den ersten Touchdown in der Geschichte des Sportparks erzielen konnte.

Doch die Freude über diesen historischen Moment währte nicht lange. Der letztjährige Meister der Regionalliga West konterte unmittelbar und drehte das Spiel innerhalb von nur etwa 20 Spielsekunden. Zunächst war es vor allem das Laufspiel des wendigen Running Backs Wedge, der die Krefelder Offensive nach vorne trug, bevor schließlich David Crawford (#4) durch einen kurzen Pass zum 7:7 vollendete. Im unmittelbar daran anschließenden Kickoff gelang es den Ravens sodann einen Fumble nahe der Leipziger Endzone zu forcieren. Erneut war es Wedge, der die Leipziger Defensive austanzte und diesmal selbst den Weg in die Endzone fand.
Nun ging es Schlag auf Schlag. Nur wenige Minuten später war es erneut die Leipziger Top-Kombination aus dem Vorjahr. QB Elliot Bodman (#11) fand seine Lieblingsanspielstation und so konnte Eisenbraun sich bereits mit einem dritten Touchdown in die diesjährige GFL2-Statistik eintragen. Im anschließenden Offensive Drive der Krefelder war es wieder Wedge, der die Seidenstädter bis an die Heim-Endzone heranführte, bevor es diesmal QB Lucas Wevelsiep (#8) selbst war, der den Ball in die Endzone laufen konnte.
Nach einem schnellen Punt der Leipziger begann das Spiel aus Sicht der Leipziger nun langsam zu kippen. Ein langer Pass auf Wide Receiver J’Mari Davis und ein anschließender Run von Akiva Wedge ließen die Seidenstädter nun erstmalig in der Partie mit einem 2-Scores-Abstand davonziehen. In einem Schlüsselmoment des Spiels gelang es im darauffolgenden Offensive Drive der Leipziger den Krefeldern einen forcierten Fumble zu recovern. Den anschließenden Ballbesitz nutzen die Ravens erneut eiskalt aus und Keith Baldwin Tanwani (#3) erhöhte kurz vor der Halbzeitpause zum Zwischenstand von 34:14.

So ging es aus Sicht der Gastgeber – wie schon in der Vorwoche – nach gutem Start und durchwachsenen zweiten Quarter erneut mit recht deutlichem Rückstand in die Kabinen. Doch dass man sich dem Top-Favoriten aus Krefeld nicht ohne Weiteres geschlagen geben wollte, zeigte bereits das erste Play der zweiten Halbzeit. Jonathan „JD“ Dietze (#3) gelang es, den Kick der Gäste bis nahe an die Mittellinie heranzutragen. Nachdem die Offensive der Leipziger zunächst gestoppt werden konnte, waren es erneut die Special Teams, die für Aufsehen sorgten. Der etatmäßige Cornerback Lukas Löser (#15), der erst in diesem Winter aus der Landesliga von den Erzgebirge Miners nach Leipzig gewechselt war, konnte den Ball beim Punt Returner Davis herausschlagen. Defensive Captain Arn Mazomeit (#54) musste sich nur noch auf den Ball werfen, um so den Ball in für Leipzig aussichtsreicher Feldposition zu sichern. Doch die Defensive der Krefelder blieb erneut fast makellos. Mit einem Field Goal durch Jan Eisenbraun gelang es den Lions aber immerhin auf 34:17 zu verkürzen.
Eine Fumble Recovery durch Alex Jelali (#97) konnten die Leipziger nicht in Punkte ummünzen und so war der weitere Verlauf des Spiels vor allem von dem einsetzenden Starkregen und diszipliniertem Defensivspiel auf beiden Seiten geprägt. Insbesondere Tim Stüber (#99), der als Ersatz für den früh im Spiel verletzten Lions Star-Defensive Tackle Justen Ramsey einsprang, konnte immer wieder durch Tackles und Pressures überzeugen. Krefeld blieb abgeklärt und ließ keine weiteren Möglichkeiten der Leipziger mehr zu, das Spiel doch noch einmal zu drehen. Den Schlusspunkt an diesem Tag setzte J’Mari Davis, der nach einem langen Pass zum Endstand von 40:17 noch einmal seine individuelle Klasse aufblitzen ließ.

Rund 850 Zuschauer erlebten ein mitreißendes Spiel, das in weiten Phasen durchaus enger war, als es das Ergebnis vermuten ließe. Nichtsdestotrotz hochverdient konnten die Krefelder nicht nur ihren ersten Sieg in der GFL2 mit nach Hause nehmen, sondern damit auch auf Tabellenplatz 4 in der Liga vorrücken.
Nächste Woche haben die Leipziger erneut die Gelegenheit auf ihren ersten GFL2-Sieg gegen die Lübeck Cougars, während es für die Ravens nach Hamburg geht. Dort möchte man sich gegen die Hamburg Pioneers beweisen, die ebenfalls zu dem Kreis der Favoriten um die Meisterschaft zählen.
Fotos von Aleksandra Shubina
