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Packendes Duell im Heinz-Steyer-Stadion
Packendes Duell im Heinz-Steyer-Stadion
Am gestrigen Samstag war es so weit. Die Lions standen zum ersten Mal im neuen Jahr wieder auf dem Feld. Nach der erstmaligen Austragung des Sachsen-Bowl 2023 ging es nun erneut um die Krone in Football-Sachsen. Die Leipzig Lions wurden von den Dresden Monarchs im heimischen Heinz-Steyer-Stadion in Dresden vor rund 2.100 Zuschauern empfangen. Auch wenn es für beide Teams vor allem darum ging Spieler und Spielzüge vor der Saison auszutesten, war das Spiel für die Leipziger vor dieser beeindruckenden Kulisse natürlich ein besonderes. Die „Derbys“ zwischen den zwei größten und ältesten sächsischen Footballvereinen sind traditionell emotional.
Und so ging es bereits im zweiten Spielzug des Tages turbulent los. Dem Dresdener Defensive Back Finn Gornig gelang es den Ball freizuschlagen und so ein Fumble der Lions Offensive nahe der Endzone der Gäste zu forcieren. Allein der schnellen Reaktion der Leipziger #18 Jan Rubitzko, der den Ball sofort recoverte, war es zu verdanken, dass Schlimmeres verhindert werden konnte. Dennoch blieben die Lions im ersten Offensive Drive ohne First Down und so kam schnell die Verteidigung der Leipziger aufs Feld.
„Ich denke, wir haben mittlerweile die Kadertiefe um auch solche Ausfälle verkraften zu können. Für eine lange und harte Saison in der GFL 2 ist das genau der richtige Härtetest“
Defensive Coordinator Maik Pradel musste an diesem Tag nicht nur auf den Tackling Leader der letzten Jahre Tim Weidner (#9) verzichten, sondern verletzungsbedingt auch auf einige vielversprechende Neuzugänge (u.a. Kevin Kaiser, Nick Kretschmer, beide vormals Leipzig Hawks). Auch der gerade erst neu zum Team dazugestoßene US-Amerikaner Justen Ramsey (vormals Ball State University) wurde in diesem Spiel noch nicht eingesetzt. „Das Fehlen von Leistungsträgern ist immer auch eine Chance für andere Spieler sich zu zeigen. Ich denke, wir haben mittlerweile die Kadertiefe um auch solche Ausfälle verkraften zu können. Für eine lange und harte Saison in der GFL 2 ist das genau der richtige Härtetest“, äußerte sich Defensive Captain Arn Mazomeit (#54) vor dem Spiel zur Kadersituation.
Dem ließ die Defensive auch Taten folgen. Durch enge Coverage des Defensive Backfields, starken Druck durch die Defensive Line und saubere Tackles der Linebacker konnten die Dresdner schnell zum punten gezwungen werden. Safety Jonathan „JD“ Dietze (#3) war zu schnell für das Special Team der Dresdner und so gelang es ihm, den ersten Punt der Dresdner zu blocken und den Leipzigern, den Ball in aussichtsreicher Feldposition zu sichern.
Auch die Offense der Leipziger nahm nun Fahrt auf. Durch einen Pass auf Neuzugang TE Carlo Reimann (#89) und Läufe über RB Nico Albrecht (#28) konnte die Offensive sich nach vorne arbeiten. Erst durch eine unglückliche Interception wurde der Lions Angriff noch vor der Endzone gestoppt.
Nachdem die Leipziger Defense erneut hielt, waren es sodann die Läufe von RB Christian Möller (#25) und ein Pass auf WR Simon Braun (#21), die den Ball in Richtung der Endzone der Dresdner bewegen konnten, bevor QB Elliot Bodman (#1) mit einem Pass auf WR Jan Rubitzko in die Endzone die Angriffsserie mit einem Touchdown für die Leipziger – inklusive folgendem Extrapunkt – zum 7:0 vollenden konnte.
Der Touchdown wirkte wohl als Weckruf für die Dresdner Offensive und so kam diese nun auch immer besser ins Spiel. Durch Läufe des Dresdner RBs Arne Stephan sowie einige schnelle, kurze Pässe konnten sich die Dresdner zunächst an die Endzone der Leipziger herantasten, bevor QB Marvin Schöne mit einem 28 Yard Pass auf Tobias Höschele die ersten Punkte für die Dresdner aufs Scoreboard bringen konnte. Mit dem anschließenden, erfolgreichen PAT konnten die Dresdner nun zu Beginn des zweiten Quarters auf 7:7 ausgleichen.
„Wir haben dieses Spiel bewusst genutzt, um auch die jüngeren und weniger erfahrenen Spieler zum Einsatz zu bringen.“
Den Leipzigern unterliefen in dieser Phase des Spiels immer wieder kleinere Fehler, die die Dresdner gekonnt nutzen und so nach 17 unbeantworteten Punkten mit einer stattlichen Führung von 17:7 in die Halbzeitpause gehen konnten. Auch eine Interception von JD kurz vor Ende der ersten Halbzeit konnte dies nicht verhindern. „Wir haben dieses Spiel bewusst genutzt, um auch die jüngeren und weniger erfahrenen Spieler zum Einsatz zu bringen. Dort haben wir vielversprechende Ansätze gesehen, aber auch gemerkt woran wir die nächsten vier Wochen noch arbeiten müssen“, bewerte Offensive Captain Marvin Lippold (#69) die Situation im Nachhinein.
Nach der Halbzeitpause fand die Defense zur anfänglichen Stärke zurück. Immer wieder konnte die Defensive Line der Lions das Laufspiel der Dresdner früh stoppen und die Cornerbacks und Safeties der Lions ließen den Dresdner Passempfängern keinen Raum, um Big Plays zu kreieren. In der Offensive waren es zu diesem Zeitpunkt erneut starke Läufe von RB Nico Albrecht und nun auch Pässe auf WR Kevin Stelzer (#8), die den Ball bewegten, bevor Bodman nach einem seiner berüchtigten „Scrambles“ den Ball selbst in die Endzone lief und so auf 17:13 verkürzte.
Den folgenden Drive konnten die Dresdner mit einem Field Goal abschließen, sodass sie ihre Führung auf 20:13 ausbauen konnten. Doch die Leipziger gaben sich noch nicht geschlagen. Erneut arbeitete sich die Offensive um Bodman über das Feld, unterstützt von Tausendsassa JD, dem es diesmal als Holder in einem Fake Field Goal Versuch gelang ein First Down zu erzielen und so den eigenen Offensive Drive am Leben zu halten. Diesmal passten die Monarchs in der Redzone aber auf und so mussten die Leipziger dennoch ohne Punkte die Angriffsserie beenden. Kurz vor Ende des Spiels gelang den Dresdnern erneut ein Field Goal zum Endstand von 23:13.
„Für mich war heute besonders wichtig zu sehen, wie hoch die Leistungsdichte im Team ist.“
Die Lions gehen trotzdem positiv gestimmt aus diesem besonderen Aufeinandertreffen. „Für mich war heute besonders wichtig zu sehen, wie hoch die Leistungsdichte im Team ist. Auf der LB-Position mussten wir heute auf einige Leistungsträger verzichten, aber in der DL und bei den DBs konnten wir ganze Sets rotieren lassen, ohne einen Leistungsabfall zu sehen“, zeigte sich Defensive Coordinator Maik Pradel nach dem Spiel optimistisch für die Saison.
Besonders beeindruckte auch die Leistung der Offensive der Lions. Dort musste man nicht nur auf den Star-WR Jan Eisenbraun, sondern auch im Backfield und der Offensive Line auf einige erfahrene Spieler verzichten. Doch davon war heute wenig zu sehen. Gerade auch die verletzungsgebeutelte die Offensive Line überzeugte mit starken Blocks im Run Game und gab Bodman immer wieder genügend Zeit, um seine Anspielstationen zu finden.
Wir gratulieren den Dresden Monarchs zur Titelverteidigung im Sachsen Bowl und wünschen viel Erfolg für die kommende Saison in der GFL 1! Für unsere Jungs heißt es nun die Erkenntnisse aus dem Spiel mitzunehmen und den Blick auf Elmshorn zu richten. Dort beginnt für die Lions am 10. Mai die erste GFL 2 Saison in der Vereinsgeschichte.
Fotos von Magicfotos | Jörg Meißner (Instagram: jm.eyes)