Leipzig Lions zurück aus Sommerpause
Am 10. August war es nun endlich wieder soweit. Nach etwas mehr als zwei (viel zu langen) Monaten seit ihrem spannenden Comeback-Sieg gegen die Spandau Bulldogs, kehrten die Leipzigs Lions auf das Spielfeld zurück. Mit einer ergiebigen Sommerpause im Rücken startete man in die zweite Saisonhälfte und begrüßte die Halle Falken im Grünauer Ratzelstadion. Diese erste Begegnung der beiden Teams fühlte sich fast schon wie ein kleines Derby an, auch wenn die Gäste als Aufsteiger in der Regionalliga Ost ein eher unbeschriebenes Blatt waren. Etliche bekannte Gesichter verließen an diesem schönen Samstag Vormittag den Teambus der Halle Falken, nicht zuletzt aufgrund der bereits zwei-jährigen erfolgreichen Kooperation beider Vereine, im Rahmen der U19-Spielgemeinschaft „Auenwald Sharks“. So sahen sich etliche Leipziger Jugendcoaches ihren ehemaligen Schützlingen, aber auch Trainer-Kollegen gegenüber und entsprechend groß war die Vorfreude, einander auf dem Spielfeld zu begegnen.
Während die Halle Falken in dieser, sich dem Ende neigenden, Saison bereits einige Male für Überraschungen gut waren und mit einem Standing von fünf Siegen zu zwei Niederlagen in das Match gingen, nahmen die Leipzig Lions ein weiteres Mal ihre Favoritenrolle ein, um, aufbauend auf ihrem Standing von sechs zu eins, den nächsten Schritt in Richtung Aufstieg zu machen.
Wie schon oft in dieser Spielzeit begann das Spiel furios: als die Gäste aus Halle ihren ersten Drive nach einem Touchback mit einem Rückwärtspass auf ihren Runningback starteten, versprang diesem unglücklich der Ball. Alexander Jelali #97 sollte der größte Profiteur der entstehenden Verwirrung sein, schnappte sich kurzerhand das Spielgerät und trug dieses ohne jegliche Gegenwehr in die Hallenser Endzone. Erstes Play, erster Touchdown, die Leipziger Defense legte vor. Der anschließende Extrapunkt durch Jan Eisenbraun #2 war dann Formsache und die Anzeigetafel wurde auf 07:00 gestellt.
Folgerichtig erhielten die Halle Falken erneut den Ballbesitz und der zweite Anlauf sollte dann auch gleich besser gelingen. Bis knapp in die Leipziger Hälfte arbeitet man sich vor, wobei die Lions Defense mit vereinzelten Strafen dabei zu unterstützen wusste. An der 43 Yard-Line wurden die Hallenser schlussendlich zum Punten gezwungen und erstmals durfte sich nun die Offense der Leipzig Lions präsentieren.
Noch etwas unrund zu laufen schienen aber auch die Offensiv-Kräfte der Hausherren. Das Laufspiel stagnierte immer wieder auf Höhe der Line of Scrimmage und auch erste Passversuche fanden nicht ihre Empfänger, sodass der Ballbesitz zügig erneut wechselte.
Nachfolgend entwickelte sich im dritten Drive der Falken ein bekanntes Bild: Stück für Stück drang man in das Lions Territorium vor und auch diesmal kosteten die Gastgeber unnötige Strafen wertvolle Yards, sodass Halle diesmal einen Field Goal-Versuch über 35 Yards unternahm. Wenige Zentimeter sollten bei diesem Kick fehlen, sodass der Ball von der Querlatte der Uprights abprallte und der Spielstand unverändert blieb. Dennoch: ein erster Akzent der Falken-Offense.
Der zweite Leipziger Drive brachte dann endlich auch die schönen Seiten des Offensiv-Spiels hervor. Gute Completions, verteilt auf die Starting Receiver der Leipziger brachten die Hausherren bis tief in die gegnerische Redzone. Von hier zeigte die Offense um Elliot Bodman, dass auch sie nach der langen Sommerpause Football keinesfalls verlernt hatte und krönten ihre Raumgewinne mit einem Touchdown von Kevin Stelzer #8. Mit dem folgenden Extrapunkt erhöhte sich der Spielstand auf 14:00.
Die Halle Falken ließen daraufhin natürlich ebenfalls nicht locker, arbeiteten sich ebenfalls Yard für Yard voran und dann schien es tatsächlich gelungen zu sein: ein weiter Pass fand seinen Receiver in der Leipziger Endzone. Doch eine geworfene Flagge und die Handzeichen des Side Judge deuteten es bereits an: der Passempfänger der Halle Falken lief auf seiner Go- Route ins Seitenaus und verlor sein Recht, den Ball zu berühren. Die Gäste verblieben nach weiteren Versuchen ohne Zählbares und so war es wieder an den Leipzig Lions, ihren Ballbesitz in Punkte umzumünzen.
Erneut gelangte die Lions Offense zügig in die gegnerische Hälfte, doch ähnlich ihrer Kontrahenten fehlte für die verbleibenden Yards die nötige Präzision, sodass man sich nun auf Leipziger Seite für einen Fieldgoal-Versuch entschied. Über 25 Yards verwandelte Jan Eisenbraun #2 diesen souverän und stellt damit auf 17:00.
Die verbleibende Zeit des zweiten Quarters lief den Gästen aus Halle nun zunehmend davon und immer wieder machte sich der zunehmende Druck in Form von Fehlstarts und Incompletions bei langen Passversuchen bemerkbar. So war es letztlich Cornerback André Stelzner #22 der die Halbzeit mit einer Interception an der eigenen 1 Yard-Line einläutete.
Nach der Pause empfingen die Leipziger den Kickoff und schickten diesmal zuerst ihre Offense auf das Feld. Sonderlich viel Zeit nahm man sich auch nach dem Wiederanpfiff nicht für die ersten Punkte. Im insgesamt glänzenden Kurzpassspiel der Lions-Offensive fand Elliot Bodman #11 seinen Receiver Jan Rubitzko #18. Dieser ließ agil gleich zwei Verteidiger mit einem kurzen Haken aussteigen und entlief allen quer über das Feld zum nächsten Touchdown. Im Extrapunkt-Versuch griff man auf einen altbekannten Fake zurück. Jonathan Dietze #3 behielt kurzerhand den Ball und schlüpfte über außen selbst in die Endzone zum 25:00.
Weiterhin gaben sich die Halle Falken dennoch nicht auf und arbeiteten sich gut, auch mit Risiko im vierten Versuch, bis in die Leipziger Hälfte vor. Doch erneut fand ihr Drive ein jähes Ende als Linebacker-Rookie Sven-Luca „Axel Stein“ Weiß #42 den Ball tippte, ins Trudeln brachte und damit Jonathan Sieveke #23 zur nächsten Interception verhalf.
Auf Seiten der Lions fand man nun zunehmend besser auch ins Laufspiel, sodass ihre Offense sich zum wiederholten mal stetig Richtung Endzone ihrer Kontrahenten vorrückte. Und ebenso belohnte man sich erneut für die Mühen mit ein Pass, der diesmal seinen Weg in die Hände von Jan Eisenbraun #2 fand. Der folgende Snap zum Extrapunkt verfehlte indes die Hände von Holder JD #3 und so blieb es bei sechs Punkten und einem neuen Stand von 31:00.
Immer weiter schritt nun die Zeit fort und entsprechend verzweifelter wurden die Passversuche der Gäste. So dauerte es erneut nicht lang bis der Ballbesitz an die Leipzig Lions überging. Das weiterhin zunehmende Laufspiel, nun insbesondere stark geprägt durch den flinken Miguel Cruz, verschob die LOS immer weiter in das Gebiet der Halle Falken. Die letzten fünf Yards wurden letztlich aber mit einem pragmatische Dive von Fullback Morten Runne #10 überwunden und stellten so zum Endstand, inklusive des Extrapunktes, von 38:00 ein.
Letzte Anstrengungen für Anschlusspunkte unternahmen die Halle Falken zwar noch ein weiteres Mal, doch wie so oft zuvor scheiterte man wenige Yards vor der Leipziger Redzone. So entschied man sich erneut für ein Field Goal, doch auch diesmal scheiterte man an der Distanz von 35 Yards.
Nach einem zurückgepfiffenen Return-Versuch von Jonathan Dietze #3 versammelte sich die Leipziger Offense schließlich in der Victory Formation. Die Spieler beider Teams beglückwünschten einander zu einem zwar eindeutigen, aber dennoch fairen und umkämpften Spiel.
Wieder einmal zeigten die Leipzig Lions eine dominante Leistung und unterstrichen ihre klaren Aufstiegsansprüche. Zahlreiche Zuschauer, Helfer und das attraktive Auftreten beider Mannschaften ließen diese Rückkehr aus der Sommerpause zu einem wahren kleinen Football-Fest werden und wie so oft Hoffnung auf mehr aufblühen. Bereits am 24.08. treffen die Leipzig Lions und die Halle Falken erneut aufeinander, um dann auswärts in Halle ein hoffentlich ebenso großes Spektakel zu bieten.
Bericht: Konstantin Steglich i.A. Sportmanagement Leipzig Lions e.V., Fotograph: Patrick Lehnert