Connect with us

American Football

Magdeburg Virgin Guards vs. Leipzig Lions [24:23]

Magdeburg Virgin Guards vs. Leipzig Lions [24:23]

Overtime-Krimi in Magdeburg

Sonntag, 28.04.2024, der bereits vierte Spieltag der Leipzig Lions. Und der Gegner: die Magdeburg Virgin Guards. Schon in
den vergangenen Saisons boten die Begegnungen der beiden Teams große Spektakel, seien es nervenzerreißende
Comebacks, spektakuläre Kantersiege oder knappe Geschichten. Egal wie, in den letzten vier Duellen gingen immer wieder
die Leipzig Lions als Sieger vom Platz und konnten sich damit eine recht klare Favoritenrolle im direkten Vergleich erkämpfen.
Das letzte Aufeinandertreffen ließ den Puls von Zuschauern wie Spielern im Leipziger Ratzelstadion wohl besonders in die
Höhe schnellen, als die Löwen ihren Gegner mit Ach und Krach in der Overtime bezwangen. Entsprechend heiß waren beide
Teams auf die Begegnung, als für die Leipziger Messestädter die dritte Auswärtsreise, nun nach Magdeburg, anstand und ein
entspannter Sonntags“spaziergang“ sollte es daher auch für keinen der Kontrahenten werden.

Nachdem die Virgin Guards das Spiel per Kick-Off eröffnet hatten, waren es wiederum die Leipzig Lions, welche in ihrem
zweiten Drive ein erstes Ausrufezeichen setzten. Wie schon an vorhergehenden Spieltagen war es die Verbindung zwischen
Quarterback Elliot Bodman #11 und Wide-out Jan Eisenbraun #2, welche für die Gäste erste Zähler aufs Scoreboard brachte.
Bereits im ersten Versuch überraschte man die Defense der Hausherren mit einem tiefen Pass. Der Receiver, der eine
Misskommunikation zweier Defensive Backs auszunutzen wusste und diese kurzerhand überlief, verbuchte so den ersten
Touchdown des Tages. Gute 65 Yards überwand er dabei, um seinem Team die ersten sechs Punkte einzubringen, welche mit
einem erfolgreichen PAT zum 00:07 noch abgerundet werden konnten.


Die Magdeburger Hausherren mussten nun nachziehen und dessen waren sie sich offensichtlich im Klaren. Der Pass-starke
Quarterback stellte sogleich ebenso das defensive Backfield der Leipzig Lions auf die Probe, doch im ersten Versuch landete
der Ball im Getümmel plötzlich in den Händen von André Stelzner #22 – der ein oder andere mag Flashbacks an seine 5-
Interception Performance gegen die Magdeburger vor zwei Jahren bekommen haben – doch eine Defensive Pass
Interference wischte diese ebenso schnell wieder beiseite. Das daraus resultierende neue First Down sah für die Gastgeber
dann gleich viel rosiger aus: der Leipziger Offense gleich, fand der Quarterback der Virgin Guards seinen Outside Receiver
auf einer tiefen Route, wodurch das Heimteam weitere vier Versuche an der Leipziger 10 Yard Line gutgeschrieben bekam.
Nun war es für die Leipziger Defense wie verhext. Wiederholt stoppte man den Magdeburger Ansturm im Laufspiel, im dritten
Versuch dann der Pass: incomplete…? Nein, eine erneute DPI und neue vier Downs nun ab der Leipziger 1. Zwar gelang
auch hier ein weiterer Stop, doch im zweiten Versuch konnten die Hausherren schließlich doch den Ball in die Endzone
prügeln. Ein geglückter PAT stellt dann zum 07:07 Gleichstand.


Mit dem Wechsel zum zweiten Quarter stellte sich damit die Lions Offense ihrem dritten Drive, um entsprechend einen
erneuten Vorsprung herauszuarbeiten. Diesmal jedoch, schien etwas Sand im Getriebe der zuletzt so gut geölten Offensive
zu stecken. Ein ums andere Mal gelangen keine nennenswerten Completions und so dauerte es auch nicht lang, bis es nach
einem Turnover-on-Downs wieder an den Magdeburger war, am Spielstand zu drehen.
Diese konnten indes ihren Gameplan umso besser umsetzen – eine frustrierend gut funktionerende Mischung aus kurzen wie
langen Pässen und guten Läufen des mobilen Spielmachers der Virgin Guards brachte die zählbare Wendung des Spiels. Ein
ebensolcher Lauf des Quarterbacks stellte damit, inklusive Extrapunkt, zum 14:07.
Von nun an schien auf Leipziger Seite ein wenig der Wurm drin zu sein. Zwei Fumbles in zwei aufeinanderfolgenden Drives
kostete Gäste wichtige Chancen, einen schnellen Ausgleich zu erzielen.
Die Leipziger Defense ließ sich von dem bis dato eher unglücklichen Spielverlauf nur wenig beirren. Ein weiteres 3-and-out
holte damit nach einem Punt die eigene Offense zurück aufs Spielfeld, als nur noch wenige Sekunden auf der Play-Clock
verblieben. Zwei gute Completions auf Jan Rubitzko #18 mit je 10, 15 Yards Raumgewinn brachten eine aussichtsreiche
Fieldgoal Position an der Magdeburger 20 ein, von welcher es schließlich an Jan Eisenbraun #2 war, mit einem starken Kick
zum 14:10 nachzuziehen und sich so mit einem Hoffnungsschimmer in die Halbzeitpause zu verabschieden.

Der Wiederanpfiff läutete mit dem Kick-Off der Leipzig Lions zum dritten Quarter. Mit einer knappen Führung im Rücken,
arbeiteten sich daher die Magdeburger, ähnlich des Quarter-abschließenden Drives der Leipziger, bis tief in die Redzone der
Gäste. Insbesondere fanden die Gastgeber wiederholt Lücken, nachdem ihr Quarterback seinen Receivern viel Zeit mit
starken Scrambles erkaufte. Natürlich hatte die Defense der Messestädter aber ebenso ein Wörtchen mitzureden und zwang
damit die heimische Offense, sich mit einem Fieldgoal begnügen zu müssen. Für die Leipziger änderte sich somit wenig – mit
einem 17:10 sahen sie sich weiterhin mit einem engen One-Score-Game konfrontiert.
Ebenso wenig schienen sich aber im ersten Leipziger Drive der zweiten Spielhälfte, die bisherigen Schwierigkeiten verändert
zu haben. Mit wiederholten Incompletions schickte man sich geradezu selbstständig wieder vom Feld und mit einem neuen
Drive für die Magdeburger Virgin Guards ging es dann auch schon ins vierte und letzte Viertel.
Abermals machte die Leipziger Defense es den Gastgebern nicht leicht und zwang diese mit einigen negativ-Yards schließlich
zum Punt, um der eigenen Offense eine neue Chance zu bieten.

 

Und endlich kam nun auch diese wieder zunehmend ins Rollen. Aufeinanderfolgende Completions über Jan Rubitzko #18 und
Kevin Stelzer #8 verschoben die Kette bis zur Feldmitte. Von dort glückte schließlich der Befreiungsschlag: ein weiterer Pass
auf die Leipziger Nummer 18 landete sicher in dessen Händen. Sofort umringt von vier Verteidigern, gelang es Jan Rubitzko
mit einer ordentlichen Portion Wille ihren Tackles zu entwinden und lief schließlich für einen 50 Yard-Touchdown Richtung
Gleichstand. Der PAT flog dann noch zwischen den Uprights hindurch, das Scoreboard: 17:17.
Nun war also wieder alles offen, die Magdeburger allerdings wieder im Ballbesitz. Wie schon zuvor mühten sich die
Hausherren Stück für Stück vorwärts, doch entscheidend war dann vor allem eine unglückliche late-Hit-Strafe, welche die
Virgin Guards zur Leipziger 10 brachte. Der enormen Frustration folgte dann aber ebenso schnell ein großes Aufatmen, als
diesmal ein Handoff auf Gastgeber-Seite einen freien Ball zur Folge hatte, welchen sich Jonathan Dietze #3 zum so wichtigen
Turnover sicherte.


Die verbleibenden Drives beider Teams waren jeweils nicht von Erfolg gekrönt und so hieß es, wie schon in der letzten
Begegnung 2023: Overtime! Per Cointoss ging der erste Ballbesitz an die Leipzig Lions. Entsprechend der Overtime-
Regelung starteten die Gäste an der Magdeburger 25 Yard Linie und erhielten damit die Möglichkeit mit weiteren Punkten
vorzulegen. Die Lions Offense machte nun kurzen Prozess. Eine kurze Completion auf Kevin Stelzer #8, dieser tanzte noch
für einige weitere Yards zur 5 Yard Linie, und ein Lauf nach angetäuschtem Hand-off durch Elliot Bodman #11 führten zum
schnellen Touchdown. Fehlte nur noch der PAT. Doch dann begann erneut die Misere. Ein zu hoher Snap, JD #3 muss den
Ball übernehmen, setzt zum Pass an, incomplete. Dann eine Flagge, Defensive Pass Interference, Wiederholung des PAT‘s.
Abermals misslingt der Snap, diesmal rollt der Ball über den Rasen, erneut muss der Holder zum Pass ansetzen, das
Ergebnis bleibt unverändert. Stand nach missglücktem Extrapunkt 17:23.
Nun waren die Magedburger Hausherren an der Reihe, ebenfalls von der 25 in die Endzone zu gelangen. Zwei
Laufspielzüge, zwei schnelle Stops durch die Leipziger Defense, und damit der dritte Versuch. Der Magdeburger Spielmacher
setzt zum Pass an… und findet seine Nummer 1 in der Endzone zum Touchdown. Ausgleich also zum 23:23, die Gastgeber
mit dem ausstehenden Extrapunkt-Versuch damit im Vorteil. Die Leipziger Defense bringt für den Block viel Druck, doch der
Ball segelt durch die Torpfosten hindurch, 24:23.


Magdeburg siegt nach einem absoluten Krimi in der Overtime und kann sich damit für die wohl ebenso schmerzhafte
Niederlage im vergangenen Jahr rächen. Auf Leipziger Seite wurde man nun mit diesem herben Rückschlag, nach zwei
dominanten Siegen in der Saison 2024, auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Für die anstehende Begegnung mit dem
konkurrierenden Meisterschafts-Aspiranten Spandau Bulldogs, am 04.05.2024, hat dies allerdings nur wenig Bedeutung.
Gegen diesen heißt es, wie auch für die nachfolgenden Spiele, sich keine Fehler zu erlauben, mit dieser Niederlage nur
nochmal mehr, als zuvor.

The mission is still clear.

Konstantin Steglich i.A. Sportmanagement Leipzig Lions e.V., Fotos Archiv Leipzig Lions e.V.