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Leipzig Lions vs. Spandau Bulldogs [14:07]

Leipzig Lions vs. Spandau Bulldogs [14:07]

Triumph vor heimischer Kulisse

Es war der 04.05.2024, die Leipzig Lions luden an ihrem bereits fünften Spieltag wieder einmal zu einem entspannten Football-Samstag. Doch sollte es nicht irgendein Spieltag werden – ein Hauch vorzeitigen Endspiels lag in der Luft, spätestens als die Gäste des Tages im Grünauer Ratzelstadion nach und nach das Feld betraten. Mit den Spandau Bulldogs empfingen die Leipziger Löwen einen direkten Konkurrenten im Aufstiegsrennen in die GFL 2. Immer wieder fand man in den Berlinern einen äußerst unangenehmen Widersacher, sodass die Lions lediglich eine der drei jüngsten Begegnungen in den vergangenen drei Spielzeiten für sich entscheiden konnte. Besonders nach dem herben Dämpfer in der Overtime am vorangegangen Wochenende gegen die Magdeburg Virgin Guards, waren die Leipzig Lions nun umso hungriger, diesen so wichtigen Sieg gegen den vermeintlich stärksten Gegner der Liga einzufahren. Eine Gameweek voll intensiver Vorbereitung, etlicher Strategieanpassungen und vor allem enormer Vorfreude sollten sich an diesem Nachmittag auf dem Platz vor 520
Zuschauern entladen.

Dass die Leipziger Bock auf diese Begegnung hatten, ließen sie sofort beim Kickoff-Return durchblicken. Ein kurzer hoher Kick der Spandauer landete bei Jan Eisenbraun #2, der ihn mal eben bis zur Spandauer 30 Yard-Linie zurücktrug… wäre da nicht ein persönliches Foul gewesen, welches den Ball wieder zurück in die eigene Hälfte versetzt hätte. Dennoch: ein starker Einstand, tongebend für das heißerwartete Spiel! Der erste Drive der Leipziger Hausherren wurde insbesondere durch ein enorm starkes und vor allem konstantes Laufspiel geprägt. Allem voran wühlte sich Christian „JLo“ Möller #6 zwischen seinen O-Linemen hindurch, welche die 5er-D-Line der Berliner geradezu dominierte. Den größten Gain verzeichnete jedoch Quarterback Elliot Bodman #11. Unter dem Druck eines entflohenen D-Liners entschied sich dieser kurzerhand selbst für einen Keeper zu gehen und wand sich durch vier, fünf, sechs Tackles bis hin zur 25. Diesem so sauberen Drive wurde schließlich noch das Sahnehäubchen aufgesetzt, als der Spielmacher seine Nummer 2, Jan Eisenbraun, für einen 8 Yard-Touchdown-Pass in der Endzone fand und diesem ein guter PAT folgte. Erster Drive, erste Punkte und der Spielstand 07:00!

Nun war die Defense der Leipzig Lions gefragt und auch sie zeigte sofort, dass sie hellwach war. An der eigenen 40 zwangen sie die Bulldogs in den vierten Versuch und brachten dort per Turnover on Downs wieder die eigene Offensive zurück aufs Feld. Auch in ihrem zweiten Drive behielten die Leipziger ihren Schwung bei. Im zunehmenden Passspiel suchte Elliot Bodman #11 unter anderem Jakob Schramm #17 auf einer Post-Route. Der Slot-Receiver, schon zuletzt einer der sichersten Pass-Empfänger, ließ die Kette damit 40 Yards bis tief in die Spandauer Hälfte verschieben. Mit dem Quarterwechsel ins zweite
Viertel entschied man sich schließlich im vierten Down für den Fieldgoal-Versuch. Dass Jan Eisenbraun #2 ein starkes rechtes Bein hatte, bewies er einmal mehr, mit einem weiten Kick über 40 Yards. Doch wenige Zentimeter vom linken Goalpost entfernt, segelte der Ball knapp vorbei. Der Spielstand bleib also unverändert und erneut durften die Spandauer Offensivreihen das Feld betreten.

Wie schon zuvor brachten die Lions Defensivkräfte enormen Druck, forcierten immer wieder Incompletions und erreichten so sogar ein schnelles 3-and-out. Dem Punt stand am heutigen Tag Simon Braun #21 als Returner gegenüber, doch einen etwas unglücklichen Einstand musst der Receiver einstecken. Mit dem Hunger nach einem Big Play, nahm er den springenden Ball spät auf, ein Berliner Gunner setzte bereits zum Tackle an und schlug dabei den Ball aus den Händen des Leipzigers – Fumble und ein neues First Down für die Spandauer an der 25. Dieses Geschenk ließen sie sich nicht mehr nehmen und
verwandelten schließlich per 5 Yard-Pass, inklusive Extrapunkt, zum 07:07 Ausgleich.

Die Lions Offense ließ sich von diesem Malheur wenig beirren. Down um Down arbeiteten sich wieder einmal auf dem Boden wie durch die Luft in Richtung Spandauer Endzone vor. Wenige Inches trennten sie schließlich in einem dritten Versuch von der erneuten Führung, doch dann wurde es plötzlich chaotisch. Ein Quarterback-Run schien dann der Call zu sein, Elliot Bodman #11 rollte zu seiner rechten, mehrere Spandauer sich gegenüber. Wie schon gegen die Thunderbirds setzte er zum Hurdle an. Ein Berliner Verteidiger erwischte ihn an den Beinen, der Quarterback schlug einen eher unfreiwilligen Salto und
landete… wo eigentlich? Der Spielmacher selbst zeigte Touchdown, doch ein Spandauer Cornerback entwand sich dem Getümmel mit dem Ball in den Armen. Einige Sekunden der Verwirrung und dann der Referee-Entscheid: Fumble an der 1, recovered durch die Spandau Bulldogs.

Glücklicherweise blieb der Turnober diesmal ungestraft: mit Mühe erkämpften sich die Gäste wenige Yards aus der eigenen Redzone heraus, bevor der Halbzeitpfiff ertönte und beide Teams vom Feld schickte. Ein vorübergehendes Aufatmen also in dieser Partie, die noch weit davon entfernt war, entschieden zu sein. Auch nach dem Wiederanpfiff machten die Leipzig Lions da weiter, wo sie in der ersten Hälfte aufgehört hatten. Der erste Spandauer Drive mündete wieder einmal in einem schnellen 3-and-out, sodass nun wieder die Hausherren im Vorteil waren. In den ersten Plays biss man sich in der Bulldogs-Laufverteidigung fest. Als Konsequenz ergab sich ein bekanntes Bild: von der eigenen 35 hielt Elliot Bodman #11 Ausschau nach seinem Wide-out Jan Eisenbraun #2. Wie so oft brillierte die Verbindung der beiden und sorgte mit einem 40 Yard Gain für ein neues First Down in aussichtsreicher Position. Doch auch hier gelang es den Gästen die Leipziger Offensive in Schach zu halten und so entschied man sich seitens der Gastgeber, einen weiteren Fieldgoal-Versuch zu unternehmen. Was hier geschah, hinterließ den treuen Lions-Anhänger eher ungläubig, als der Kick von Jan Eisenbraun #2 nach links abdriftete und auf halber Strecker versauerte. So also weiterhin ein ausgeglichenes Spiel.

Es ging munter weiter und erneut gelang es der Leipziger Defense die Spandau Bulldogs in der Feldmitte zu stoppen und zum Punten zu zwingen, nachdem vereinzelte Strafen den Ball mal einige Yards vor und zurück versetzten. Zum wiederholten Mal zeichnete sich dann im Offense-Drive der Lions eine Art Déjà-vu ab. Erneut lief sich Jakob Schramm #17 auf einer Go-Route frei, hielt den gefangenen Ball sicher fest und sorgte für ein weiteres wichtiges First-Down. Letztlich war es aber wieder einmal an Wide-Out Jan Eisenbraun #2 den Deckel auf den Drive zu setzen. Wieder fand ein langer Ball über gute 35 Yards den Weg in seine Hände und damit in die Endzone zu seinem insgesamt achten Touchdown in dieser Saison. Der Kick im PAT gelang dann wieder gewohnt sicher und damit übernahmen die Leipzig Lions gegen Ende des dritten Quarters zum zweiten Mal die Führung. So erhielten die Spandau Bulldogs also im vierten Quarter wieder den Ball mit der erneuten Möglichkeit, für den Ausgleich zu sorgen. Doch wie schon so oft machte es die Leipziger Defense ihnen so unglaublich schwer. Beide Seiten kämpften um jeden Yard und in einem langen Drive gelang dann endlich der Stop nach einem ausgespielten vierten Versuch an der 40 Yard-Linie der Lions. Dann hieß es nur noch, die Zeit ablaufen zu lassen. Wer sollte sich also an diesem Tag besser dazu eignen als Christian
Möller #6. Mit einigen Power Runs sorgte dieser für zwei neue First Downs und dann ertönte er endlich: der erlösende Schlusspfiff!

Die erste Feuerprobe gegen die Spandau Bulldogs war nun mit diesem starken Auftritt der Leipzig Lions gemeistert. Offensiv wie defensiv machte man die schmerzlich knappe Niederlage der Vorwoche vergessen und bot dem überwältigenden Publikum, welches die gesamte Partie über eine großartige Stimmung machte, ein tolles Footballspiel und ein wichtigen Triumph im Rennen um den Aufstieg. Einige liegengelassene Chancen zeigten weitere kleine Baustellen auf, die es für die restliche Saison noch auszumerzen gilt. Doch mit dem Schlusspfiff war für die nächsten 24 Stunden vor allem Eines angesagt: den Sieg gebührend feiern; bevor die Vorbereitungen für das nächste Heimspiel am 19.05. gegen die Berlin Rebels II auf dem Programm stehen.

Konstantin Steglich i.A. Sportmanagement Leipzig Lions e.V., Fotos Patrick Lehnert