Leipzig Lions Herrenmannschaft – Auswärtsspiel mit Rekord-Score
Nur eine Woche nach dem kniffligen aber erfolgreichen 15:00 Saisonauftakt gegen die Berlin Thunderbirds, begaben sich die Leipzig Lions am 30.03.2024 auf ihre erste Auswärtsreise in der neuen Spielzeit 2024. Erstmals seit 2018 empfingen die Berlin Rebels Prospects unsere Herrenmannschaft im Stadion Wilmersdorf, nachdem in der vergangenen Saison das Heimrecht der Berliner an die Lions überging, infolge einer vorausgegangenen Spielabsage. Vor fünf Jahren musste die damalige Garde der Leipziger eine knappe Niederlage einstecken, die Gesamtbilanz jedoch bis zur heutigen Begegnung mit 7-1 zugunsten der Löwen.
Die kleinen Startschwierigkeiten unter widrigen Wetterbedingungen wollte man nun am zweiten Spieltag schnellstmöglich vergessen machen und entsprechend heiß war man an diesem Samstag auf das Aufeinandertreffen in der Hauptstadt. Für das zweite Team der Rebels sollte es die Heimspielpremiere dieser noch jungen Saison werden, nicht minder waren wahrscheinlich Motivation und Hoffnungen auf ein spannendes Spiel.
Einen starken Einstand lieferte die Begegnung ohne Umschweife – nach dem Coin Toss empfingen die Lions in Person von Jonathan Dietze #3 den Ball und legte einen Return zum 50 Yard Marker hin. Bis zur 35 arbeitete man sich im Laufspiel über Tony Kulok #30 vor, doch scheiterte letztlich in einem ausgespielten vierten Versuch.
Mit diesem turnover on downs erhielten die Rebels ihre erste Chance und nutzten diese kurzerhand stark. Mit einem langen Pass brachten sich die Gastgeber an der Leipziger 30 Yard Linie in eine ebenso aussichtsreiche Position. Mittels einiger erfolgreicher Läufe näherte man sich einem weiteren first down, bis Malte Wehrmeister #7 dies mit einem tackle for loss zurück an der 30 zunichte machte – wie zuvor, turnover on downs, diesmal Ballbesitz Leipzig. Ein erstes Mal blitzte nun das neu entfachte Feuer der Lions Offense auf – eine 25 Yard Completion auf Jan Eisenbraun #2, wiederholt gute Läufe über Tony Kulok #30, schon trennten die Gäste 2 verbleibende Yards zum ersten Score an diesem Tag. Diese überwand kurzerhand Christian „JLo“ Möller #28, der auch bereits zuvor gegen die Thunderbirds einen Touchdown für sich verbuchen konnte. Der folgende Extrapunkt sollte sich dann zur Schablone für den weiteren Spielverlauf entwickeln: Jonathan „JD“ Dietze #3, Holder, zog den Ball vom Kicking Spot, rollte nach außen, warf stattdessen für zwei Punkte eine Completion auf Jan Rubitzko #18. Vorläufiger Spielstand 00:08 für die Lions.
Bevor die Gameclock zum zweiten Quarter umstellte, gelang der Leipziger Defense ein schnelles 3 and out. Der folgende punt return brachte nur wenige Yards, was sich die Offense jedoch in keinster Weise anmerken ließ. Erneut erste gute Läufe über Tony Kulok #30, eine schmerzhafte Taunting Strafe gegen QB Elliot Bodman #11 und schließlich ein 55 Yard Touchdown Pass auf Jan Eisenbraun #2 rundeten diesen zweiten Scoring Drive ab. Der Extrapunkt durch selbigen gelang ebenfalls und so der neue Stand 00:15. Der nächste Berliner Anlauf nach dem nächsten Kickoff sollte nicht besser laufen – ein weiteres 3 and out, aber auch erneut ein kurzer punt return durch JD #3, der die Offense wieder an der eigenen 30 beginnen ließ.
Doch diesmal schienen erste Unstimmigkeiten aufzutreten. So führte im zweiten Down ein missglückter Snap zu einem 9 Yard setback und auch im dritten Versuch flog der Ball knapp über Spielmacher Elliot Bodman #11. Dieser hob ihn auf, rollte, verfolgt von mehreren D-Linemen und Linebackern der Rebels, zu seiner Rechten, ließ diese kurzerhand aussteigen, lief zurück zur linken Feldseite und fand Jakob Schramm #17 für eine 35 Yard Completion und einem neuen first down. Anschließend ging es wieder einmal schnell: ein 20 Yard run über Tony Kulok #30 und wieder ein langer Ball – der Empfänger dieses Mal Yassin Weber #82, der diesen für 35 Yards in die Berliner Endzone trug.
Nun wiederholte sich der Extrapunkt-Versuch des ersten Touchdowns. Erneut trat Jan Eisenbraun #2 ins Leere, Jonathan Dietze #3 behielt den Ball und fand Jan Rubitzko #18 für weitere 2 Punkte. Das Scoreboad zeigte damit bereits 00:23. Etwas erfolgreicher war der folgende Drive der Rebels Prospects, doch erzwang die Defense zum wiederholten Mal einen vierten Versuch, welchen man auf Berliner Seite, angesichts des Spielstandes, ausspielte.
Jedoch artete auch dieser zum Horrorszenario für die Gastgeber aus – JD #3 interceptete den Ball in der eigenen Endzone und lief über 85 Yards bis zur Berliner 15 Yard Linie. Der nächste Score ließ als Folge nicht lange auf sich warten und so durfte Jan Eisenbraun #2 zum zweiten Mal den Zähler um sechs Punkte erhöhen, im Extrapunkt noch um einen siebten auf 00:30 einstellen. Infolge eines parallel bestraften roughing the passer-calls gegen die Rebels-Defense, erfolgte der anschließende Kickoff von der 50 aus. Auch diese Ausgangsposition war für die Hausherren alles andere als rosig, verschlechterte sie sich sogar noch,
als Alex Jelali #97 den ersten Sack des Spiels verzeichnen konnte. Ein weiteres 3 and out war dann fast Formsache.
Nach einem guten return lief die Leipziger Offense wieder auf und brachte sich an der Rebels 45 in Position. Nun schien es fast, als ob Quarterback Elliot Bodman #11 ebenfalls unbedingt einen eigenen Touchdown verbuchen wollte. So fasste sich dieser ein Herz, tanzte geradezu durch die Abwehrreihen, ließ einen Verteidiger nach dem anderen hinter sich und lief über 40 Yards zum vierten Score der zweiten Halbzeit. Auch dieses Mal gelang der Extrapunkt und mit einem 00:37 gingen die Teams in die Halbzeitpause.
Mit einer mehr als komfortablen Führung gingen die Leipzig Lions also in die zweite Hälfte, doch an Zurückhaltung dachte auch in den folgenden zwei Quartern offensichtlich keiner der Gäste. So erzwang die Lions Defense, wie bereits mehrfach zuvor, ein schnelles 3 and out und holte damit die zügig die eigene Offense aufs Feld. Allerdings fackelte man auch im Leipziger Angriff nicht lange – erste kurze Läufe verschoben die Kette zur 50 Yard Linie. Von dieser fand ebenfalls zum wiederholten Mal ein langer Pass sein Ziel in Receiver Jan Rubitzko #18, der nun zu seinen bereits gefangenen 2 point conversions einen eigenen Touchdown beitragen konnte. Der anschließende Extrapunkt stellte damit auf 00:44.
Die Leipzig Lions waren in Fahrt, das war kaum zu übersehen. Daher sollte auch der nächste Drive der Rebels Prospects ein schnelles und jähes Ende finden. Bereits im zweiten Versuch, aus der Berliner Redzone heraus, schob sich Cornerback Jonathan Sieveke #23 zwischen seinen Receiver und dessen Quarterback, fing den Ball ab und lief die verbleibenden Yards in die Endzone für einen pick six. Auch diesem schloss sich ein erfolgreicher Extrapunkt an, der wenig später auf 00:51 erhöhte.
Erst jetzt schien sich das Spielgeschehen etwas zu beruhigen. Beide Defenses zwangen die Offense des jeweils anderen in den vierten Versuch, sodass das dritte Quarter mit diesem Spielstand zu Ende ging und ein letztes Mal beide Teams die Seiten wechseln ließ. Gänzlich beendeten die Leipzig Lions ihre unglaubliche Serie an diesem Tag jedoch nicht. Einige erfolgreiche Läufe brachten die Leipziger bis in die Berliner Redzone. Im vierten Versuch entschied man sich erstmalig für ein Field Goal, getreten durch Backup Kicker Yassin Weber #82. Der neue Stand nun 00:54. Auch mit dieser mehr als komfortablen Führung gaben sich die Gäste weiterhin merklich nicht zufrieden – jeder einzelne wollte sich beweisen und immer streng nach dem Motto „Es steht 0:0“. Zwar gaben sich die Rebels nie auf, doch auch im neuen Drive dauerte es nicht lang bis zum nächsten Ballverlust. Diesmal war es DB Florian Borger #19, der im zweiten Down den Ball abfing und den Leipziger Angriff an der Berliner 26 in eine vielversprechende Position brachte. Und auch unter dem mittlerweile in Aktion getretenen Quarterback Nicolas Nauck #15 arbeitete man sich Stück für Stück in Richtung weiterer Punkte. Mit Eric Zillig #32 durfte nun ein weiterer Name den ersten Score der Saison verbuchen und wiederum die Anzeige mit einem guten Extrapunkt auf 00:61 erhöhen.
In den letzten Minuten des Spiels gelang es den Hausherren ein soliden Drive auf die Beine zu stellen. Einige Completions
brachten immer wieder gute Raumgewinne, um so letztlich bis zur 31 Yard Markierung zu gelangen. Die Leipziger Defense
jedoch, wollte den zweiten zu Null Sieg im zweiten Spiel natürlich nicht so einfach hergeben. Erst durchbrachen Eike Runne
#62 und Tim Weidner #9 die Offensivreihen der Berliner für einen geteilten Sack und dann versah Sebastian Trittenbach #13,
welcher wegen verletzungsbedingter Ausfälle auf die Linebacker-Position gewechselt war, dieser rekordverdächtigen
Glanzleistung das Sahnehäubchen.
Ein weiteres Mal gelang die Interception, die der ehemalige Cornerback kurzerhand für einen pick six in die Endzone trug. Was nun natürlich nicht fehlen durfte – eine weitere 2 point conversion von Jonathan Dietze #3 auf Jan Rubitzko #18 und mit dieser ertönte auch der Schlusspfiff. Das Endergebnis: 00:69!
Dieses Ergebnis war ein klares Zeichen für eine großartige Leistung aller Beteiligten auf Seiten der Leipziger – zum ersten
Mal in dieser noch jungen Spielzeit schienen tatsächlich alle Zahnräder perfekt ineinander zu greifen. Nahezu fehlerlos ging
man an diesem Spieltag als Sieger mit einem derart eindeutigen Ergebnis hervor, wie es in der Vereinsgeschichte das letzte
Mal 1994 vorgekommen war. Damals siegte man 88:00 über die längst aufgelösten Gera Crash Lions, eine Leistung also, die
lange unvergessen bleiben wird und für kommende Spiele einiges versprechen dürfte.
Für die Herren der Lions gilt jetzt erst einmal: den Triumph genießen und ebenso schnell den Fokus auf die anstehende
Begegnung im Rückspiel mit den Berlin Thunderbirds zu legen.
Am 14.04. machen sich die Leipzig Lions erneut auf die Reise
nach Berlin, um auch dort wieder alles auf dem Platz zu geben.
Konstantin Steglich i.A. Sportmanagement Leipzig Lions e.V., Fotos @Thomas Sobotzki